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So kommunizierst du richtig auf nordischen Märkten
23.08.2023

Berücksichtigt deine Kommunikationsstrategie die unterschiedlichen Sprachmuster der nordischen Länder? Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die professionelle Kommunikation im gesamten Norden überall gleich abläuft. In Wirklichkeit sieht es jedoch ganz anders aus. Wenn du die nordischen Märkte erobern möchtest, solltest du also bestimmten Bereichen deine besondere Aufmerksamkeit schenken.
Nordische länder als ziel deiner kommunikation
Häufig wird der Norden mit Skandinavien verwechselt. Deshalb beginnen wir der Klarheit halber mit einer Definition: „Die nordischen Länder umfassen Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden sowie die autonomen Gebiete der Färöer, Grönlands und der Åland-Inseln.“
Mit einer Gesamtbevölkerung von über 27 Millionen Menschen ist der Norden ein großer und interessanter Markt. Eine Kommunikationsstrategie nach identischem Muster in allen nordischen Ländern wird jedoch selten den gewünschten Erfolg bringen. Auch wenn sich die nordischen Sprachen in bestimmten Bereichen ähneln, gibt es teilweise starke Unterschiede bei sprachlichen Trends. Deshalb ist es wichtig, die Kommunikation an das jeweilige Land anzupassen.

Sprachmuster
In jedem nordischen Land gibt es einige allgemeine Sprachmuster, welche die bevorzugte Art der Kommunikation prägen. Norweger drücken sich beispielsweise so direkt wie möglich aus, während Finnen großen Wert auf soziale Relevanz legen und Dänen eher auf Bequemlichkeit setzen. Diese übergeordneten Muster solltest du in deinen Texten für die nordischen Märkte berücksichtigen.
Nachfolgend haben wir 5 Tipps für dich zusammengestellt, damit du bestmöglich auf den nordischen Märkten kommunizieren kannst.
#1 Betrachte alle nordischen Länder als individuelle Märkte
Jedes Land im Norden stellt einen eigenen Markt mit einer eigenen Zielgruppe dar. Deshalb solltest du deine Kommunikation unbedingt auf das jeweilige Gebiet und die zugehörige Sprache abstimmen.
Bei der Lokalisierung geht es um die Anpassung deines Textes an Kultur, Sprache und Stil eines anderen Marktes. Der übergeordnete Zweck des Materials muss jedoch weiterhin darin bestehen, die beabsichtigte Bedeutung zu vermitteln. Beachte also in diesem Zusammenhang, dass die Lokalisierung mit dem Sprachstil des Unternehmens übereinstimmen muss.
Benötigst du Unterstützung bei der Erstellung eines Styleguides? Dann schau dir hier unseren Leitfaden an.
#2 Verwende eine angemessene schriftliche Anrede und Begrüßung
Wenn du deine Zielgruppe direkt ansprechen musst, solltest du dir vorher überlegen, wie formell du deine Kommunikation gestalten möchtest. Die traditionellen Anredeformen „hr.“ (Herr) und „fru“ (Frau) werden meistens in behördlichen Schreiben verwendet und somit als sehr förmlich empfunden. Daher besteht in den nordischen Ländern die allgemeine Tendenz, dass Unternehmen ihre Kunden mit dem Vornamen oder mit Vor- und Nachnamen ansprechen. In den meisten Fällen sind weder Namen noch Titel erforderlich.
Außerdem solltest du dir überlegen, welche Begrüßung für die jeweilige Kommunikation am besten geeignet ist. In der dänischen Sprache gibt es zwei allgemeine Grußformeln, die zu Beginn verwendet werden: „Kære“ (liebe(r)) gefolgt vom Namen des Empfängers wird häufig in formellen sowie sehr persönlichen Kontexten verwendet, während ein einfaches „hej“ (hallo) häufiger vorkommt und als neutral empfunden wird.
Bist du dir unsicher, wie du dich als Absender schriftlicher Kommunikation verhalten sollst? Im Allgemeinen wird in den nordischen Sprachen das Personalpronomen „wir“ anstelle von „ich“ verwendet, um eine berufliche Beziehung zwischen Sender und Empfänger herzustellen, die gleichzeitig aber nicht übermäßig formalisiert erscheint.
#3 In den nordischen Ländern gilt: „Weniger ist mehr“
Vielleicht hast du schon einmal Werbespots aus den USA gesehen, in denen der Sprecher das beworbene Produkt über den grünen Klee lobt. Auf nordischen Märkten kannst du das vergessen!
In der Kultur der nordischen Länder kommt eine bescheidene Herangehensweise viel besser an. Außerdem ist es eine gute Idee, einige auffallende Superlative wegzulassen und dich stattdessen kurz und knapp zu halten, auch wenn dies etwas ausdruckslos erscheinen mag.
#4 Mache dich mit der nordischen Höflichkeit vertraut
Sind die Menschen im Norden unhöflich? Diesen Mythos lässt sich leicht entkräften. In den nordischen Ländern ist es einfach so, dass Sprache nicht im gleichen Maße zum Ausdruck von Höflichkeit verwendet wird wie beispielsweise im Deutschen. Deshalb sind die Menschen in nordischen Ländern jedoch nicht unhöflich. Sie haben vielmehr ihre ganz eigene Art, schriftliche Höflichkeit zu konstruieren.
Daher sollte dir bewusst sein, dass bei Übersetzungen in die nordischen Sprachen oftmals verschiedene Höflichkeitsformen weggelassen werden, die in der jeweiligen Kultur als überflüssig erscheinen.
Beispiele für Höflichkeitskonstruktionen in nordischen Sprachen:
Das norwegische Wort „vennligst“ (bitte) kann verwendet werden, um einem Satz eine gewisse Höflichkeit zu verleihen. Da die Norweger jedoch eine kurze und direkte Kommunikation bevorzugen, besteht die Gefahr, dass dies als zu förmlich empfunden wird.
Auf Schwedisch ist Höflichkeit ganz einfach. Ein „tack“ (danke) am Ende eines Satzes reicht oft aus, um einen freundlichen und zivilisierten Tonfall zu erzeugen.
Der Hauptgrund, warum Menschen aus nordischen Ländern als unhöflich empfunden werden, ist das Fehlen eines Wortes, das dem deutschen „bitte“ entspricht.
#5 Verwende inklusive Sprache
Durch die Verwendung geschlechtsneutraler und nicht diskriminierender Sprache vermeidest du, dass dein Text als beleidigend empfunden wird. Deshalb solltest du in deiner schriftlichen Kommunikation immer auf deine Sprachwahl achten.
Das Interesse an und die Verwendung von geschlechtsneutralen Pronomen hat sich im Laufe der Jahre immer weiter verbreitet, da sie alle Menschen einbeziehen. Der dänische Sprachrat empfiehlt, für geschlechtsneutrale Bezeichnungen von Personen die Pronomen „de“ (sie im Plural) oder „hen“ zu verwenden. Das Wort „hen“ wurde 2015 offiziell in das schwedische Wörterbuch aufgenommen und wird auch in Norwegen verwendet.
Doch nicht nur bei der Verwendung von Pronomen solltest du dir der nordischen Sprachtrends bewusst sein. Auch die Berufsbezeichnungen sollten geschlechtsneutral gehalten werden, z. B. „politibetjent“ anstatt „politimand“ im Dänischen. „Betjent“ (Beamter/-in) ist im Dänischen neutral, während „mand“ (Mann) ausschließlich männliche Personen bezeichnet.
Benötigst du Unterstützung beim Einstieg in die Kommunikation auf nordischen Märkten?
Unsere Übersetzer sind in der Lokalisierung geschult und übersetzen in ihre jeweilige Muttersprache. Dadurch wird gewährleistet, dass ihre Übersetzungen die sprachlichen und kulturellen Feinheiten der jeweiligen Zielsprache berücksichtigen.